
Entdecken Sie den faszinierenden Museumspfad, der durch unser Wohngebiet führt und die reiche Geschichte unserer Gemeinschaft lebendig werden lässt. Auf diesem einzigartigen Weg können Besucher und Bewohner die Geschichten und Erinnerungen vergangener Zeiten erkunden. Jeder Schritt auf dem Pfad enthüllt spannende Anekdoten und historische Meilensteine, die unser Viertel geprägt haben. Genießen Sie informative Stationen, die nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch die Verbundenheit der Nachbarn fördern. Lassen Sie sich inspirieren und tauchen Sie ein in die Vergangenheit, während Sie die Schönheit und den Charme unseres Wohngebiets erleben.
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Bildung
Handwerk
Industrie
Vertreibung
Ausgrenzung
Handwerk
Totenkult
Wasserlauf
Baukunst
Mobilität
1. Lehrerseminar
Das mit einem vorgelagerten Park errichtete Gebäude wurde als Lehrerseminar am 18. Oktober 1882 nach fünfjähriger Bauzeit seiner Bestimmung übergeben. Es sollte die Ausbildung der Lehrer des Münsterlandes gewährleisten.
Neben den Unterrichts- und Wirtschaftsräumen waren dort auch die Wohn- und Schlafzimmer der Seminarteilnehmer, Seminarlehrer und selbst des Direktors untergebracht. 1915/16 kam die „Präparandle“ (Unterstufe der Lehrerfortbildungsanstalt) an der Wandstraße dazu.
Nach der Auflösung 1925 zogen zeitweise verschiedene Schulen in das große Gebäude. Heute nutzen Behörden und Vereine die beiden Häuser.

2. Sackflickerei

Ab 1920 wurden in dem ehemaligen Lagerhaus beschädigte Säcke geflickt. Dafür schnitten Arbeiterinnen aus alten Jutesäcken Teile heraus und nähten diese als Flicken auf die löchrigen Gewebe auf. Diesen Service nutzten vornehmlich Kohlehändler und Landwirte.
In den 30er Jahren bauten Jugendliche aus der Flugabteilung der Hitlerjugend hier ihre Gleitflugzeuge. Anschließend nutze die Bundespost das Gebäude als Bauhof und Lagerstätte für Telefonersatzteile.
Die Überlieferung nennt an diesem Ort für die Jahre nach 1953 eine Wäscherei. 1969 baute der Fotograf Alfred Kaup diese zum Fotoatelier um.
3. Petermann Werke
Der Freckenhorster Schmiedemeister Josef Petermann gründete 1887 hier – weit im Süden der damaligen Bebauung – eine Eisengießerei und baute sie zu einer Maschinenfabrik mit Dampfmaschine als Antriebsaggregat aus. Petermann produzierte (wie auch die im Westen entstandene Fabrik Gebrüder Hagedom & Co.) landwirtschaftliche Maschinen, vor allem Lokomobile und Dampfdreschmaschinen.
Um 1925 geriet die Firma in wirtschaftliche Schwierigkeiten, so dass 1928 die Ahlener Firma Gehringhoff den Betrieb übernahm. Dieser stellte in den frühen 70er Jahren die Produktion in Warendorf ein und veräußerte das Gelände an die Kreis- und Stadtsparkasse Warendorf.

4. Haus Ermland

Durch die Wirren des II. Weltkrieges (1939-45) und die Zerstörung zahlreicher Städte gelangten rund 1500 Vertriebene in die erhalten gebliebene Warendorfer Kleinstadt. In den 50er Jahren konnte die Wohnungsnot nur sehr langsam gelindert werden, da es lediglich spärliche Zuwendungen öffentlicher Mittel gab, wohl aber die Solidarität vieler Menschen.
Die aus Ostpreußen vertriebene Familie Goldner ließ 1952 durch die Warendorfer Kirchen- und Kunstmaler Joost Brandkampf das ermländische Wappen mit Gotteslamm und Kreuzfahne in den Putz ihres Neubaus einarbeiten. Es erinnerte an die Herkunft der Famlie aus Heilsberg im Bistum Ermland. Die frühere deutsche Stadt ist nach dem Krieg im Zuge der Neuaufteilung Europas Polen zugeordnet worden.
5. Pestdiek
Infolge der Auswirkungen des 30-jährigen Krieges erließ Bischof Bernhard von Galen als Landsherr 1666 eine Seuchenordnung, die die Isolation Infektionskranker bei Strafe an „Leib und Gut“ forderte.
Die Stadt Warendorf errichtete daher 1667 „vor dem Osttor im Herrengarten“ ein „Pesthaus“. Dieser Herrengarten war städtisches Eigentum und hatte vorher dem jeweils amtsälteren der beiden Bürgermeister zur Nutzung zugestanden. Das über zwei Morgen große Grundstück war von einer Gräfte begrenzt, die der Siskesbach speiste. Die Isolierten bekamen ihre Verpflegung durch die Klappe des verriegelten Tores gerreicht und mussten ihre Toten auf der Insel bestatten.
Schon 1702 wurde das „Pesthuisken mit Pestdiek“ (= Pestteich) aufgegeben. 1854 kaufte ein Bürger das Grundstück und ließ es nach seinerzeitigen Vorstellungen bürgerlicher Gartenbaukunst gestalten. 1959 erwarb das Land NRW die Parzelle für den Neubau des Amtsgerichtes, der 1971 eingeweiht wurde.

6. Spinnbahn

Die an dieser Stelle nicht mehr vorhandene Seilerei, ortsüblich „Spinnbahn“, seltener auch Reeperbahn (von reep = starkes Seil) genannt, verarbeitete gewerblich Hanf sowie Flachs der Region. Die unterschiedlich langen und starken Seile wurden vielfältig genutzt: für Flaschenzüge, im verarbeitenden Gewerbe, in der Landwirdschaft und im privaten Bereich.
Charakteristisch ist wegen der Fertigungsbedingungen der mehr als 50m langgestreckte Bau und die Nähe zum Siskesbach. Diese Standortbedingungen hätte die Innenstadt mit ihrer geschlossenen Bauweise nicht erfüllen können. Der Handwerksbetrieb fertigte Seile ab ca. 1865. Nach Ende des II. Weltkrieges bis in die 50er Jahre hinein diente das nicht mehr für die Seilherstellung genutzte Gebäude als Notunterkunft für Flüchtlinge und Vertriebene.
7. Bauernfriedhof
Der innerhalb der erweiterten Friedhofsanlage gelegene Bauernfriedhof ist ein von der katholigschen Landbevölkerung seperat angelegter Beerdigungsplatz. DIe Einweihung erfolgte am 8. Februar 1821.
Erst 60 Jahre später entstand der sich anschließende städtische Friedhof.
Auf dem noch heute als Bauernfriedhof genutztem Gelände stehen eine Reihe kunstvoll gestalteter Grabsteine, die in die Denkmalliste der Stadt Warendorf eingetragen sind.
Der Bauernfriedhof beginnt links hinter dem Schuppen, der sich hier neben dem Friedhofseingang befindet.

8. Siskesbach

Seit 1616 ist der Name für den Siskesbach belegt. Er entspringt südlich des bestehenden Heuviertels und mündete ursprünglich am „Freckenhorster Tor“ in den Stadtgraben.
Im Zuge der ab 1918 beginnenden Kanalisierung des Wohngebietes Düsternstraße / Diekamp wurde der Bach schrittweise verrohrt.
Der früher durch die Gärten verlaufende offene Bach kann heute nur noch in kleinen Abschnitten wahrgenommen werden. Die Verrohrung verläuft unter dem Kanaldeckel quer zum Bürgersteig.
Das Bild dokumentiert beispielhaft die Kanalarbeiten im „Sandknapp“, eine Straße im Norden der Stadt, welche Stadtbaumeister Isselstein persönlich überwacht.
9. Brede
Parallel zum Bahndamm entstanden an der Brede zwischen 1902 und 1909 verschiedene großzügige Villen und Bürgerhäuser, die sich bis heute in ihrer baulichen Qualität aus der Zeit des Historismus und des Jugendstils erhalten haben.
Mit ihren großen Gärten zeugen die Gebäude von einer hohen Wohnqualität aus dem ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts, die hauptsächlich südlich der Altstadt zu finden war.
Deutlich wird hier die Verstädterung des an die Warendorfer Innenstadt grenzenden Gartenlandes.

10. Alter Bahnhof

Am 8. Feburar 1887 rollte der erste Zug aus Münster kommend in den Warendorfer Bahnhof ein. Von diesem Standort aus ist das frühere Empfangsgebäude von der Schienenseite aus zu sehen. Es wurde mit gelbem Backstein stufenförmig errichtet.
Die Reisenden gelangten von hier aus über Rheda nach Lippstadt oder über Telgte nach Münster. Erst nach der Errichtung des neuen Bahnhofs am heutigen August-Wessing-Damm im Jahr 1902 führten Schienen sogar über Freckenhorst und Westkirchen nach Neubeckum.